EINE FAMILIE WÄCHST!
Barbara Engel, im Nikolaushaus von 2012 bis 2015
Mit Familie gemeint ist die persönliche Beziehung zu jedem Kind. Einige Kinder kannte Stefanie Köster bereits mehrere Jahre, als sie das Nikolaushaus gründete. Sie sah die Lebensbedingungen, die für die Entwicklung der Kinder nicht förderlich waren, und wollte ihnen eine Familie mit gesunden Bedingungen bieten. Zwei der Kinder litten unter schwerwiegenden Behinderungen und erhielten keinerlei Unterstützung. Das wollte sie ändern.
Von Anfang an lebten dabei Kinder mit und ohne Behinderung zusammen. Inklusion wurde einfach gelebt – ohne viel Aufhebens und große Konzepte. So wie es in normalen Familien abläuft, in denen ja auch nicht alle Kinder gleich sind. Im Nikolaushaus sollten alle ihren Platz in einer neuen Familie finden, egal welche tragische Geschichte sie zuvor erlebt hatten. Ein Plan, der seine Zeit braucht. Zeit, in der die Kinder ihre traumatischen Erlebnisse hinter sich lassen und ein neues Lebensgefühl entwickeln können. Dieses Lebensgefühl ist inzwischen deutlich zu spüren. Es wird viel gesungen, getanzt und gelacht.
Fest steht: Im Nikolaushaus ist immer was los und die Familie ist in den letzten fünf Jahren stetig gewachsen. Dabei klärte Stefanie Köster jedes Mal sorgfältig ab, ob ein neues Kind tatsächlich nicht bei Verwandten unterkommen und versorgt werden konnte. Denn Letzteres ist in tansanischen Familien durchaus üblich, wenn es die Situation erfordert. Und so hat die Nikolausfamilie – wie andere Familien auch – ein Netz von „Verwandten“ um sich herum: Eltern und Großeltern, die mit der Versorgung der Kinder überfordert waren, Geschwister, Tanten, Onkel und entferntere Verwandte einzelner Kinder, die im Nikolaushaus immer willkommen sind, sei es zu Geburtstagen, religiösen Festen oder Arbeitseinsätzen.
Stefanies Anliegen ist es, familiäre Bindungen der Kinder nach außen zu pflegen. So hilft sie auch, verschollene Verwandte aufzuspüren, wenn die Kinder dies wünschen. Zur erweiterten Nikolausfamilie gehören außerdem viele ehemalige Praktikantinnen und Praktikanten, die Paten und Patinnen der Kinder aus Deutschland und alle anderen, die dieser besonderen Familie nahestehen und sie unterstützen.
In verschiedenen afrikanischen Kulturen herrscht die Meinung, dass es für die Erziehung eines Kindes ein ganzes Dorf braucht. Zusammen in der Gemeinschaft erleben die Kinder ihre Zugehörigkeit und die Erziehenden Unterstützung in schwierigen Momenten. Dieser Gedanke wird im Nikolaushaus wahr.
Anlässlich unseres 5-jährigen Jubiläums haben wir eine Zeitung zusammengestellt. PDF zum Download: jubiläumszeitung-nikolaushaus-afrika